Theater und Digitalität

Theater und Digitalität

 

„Die Werkzeuge, die die Digitalisierung [in allen Lebensbereichen] kreiert, werden von den Menschen heute selbstverständlich genutzt, und wir stehen nun vor der epochalen Aufgabe, die zahlreichen neuen Verbindungen von digitaler und analoger Welt, also die Digitalität, zu untersuchen: phänomenologisch, soziologisch, philosophisch, technisch und künstlerisch.

Wie reagiert das Theater auf diese Veränderungen? Mit welchen Erzählweisen, Versuchsanordnungen und technologischen Erfindungen? Welches Know-How brauchen Theaterschaffende jetzt? Und welches in der Zukunft? Welche Werkzeuge können und müssen die Theater selbst entwickeln?“

Die theatrale Bedeutsamkeit sowie Grenzen digitaler Einflüsse und Ausdrucksformen werden erforscht und weiterentwickelt. Auch im schulischen Kontext findet diese Forschungsarbeit seit langem statt. Nicht zuletzt wurde dies beeindruckend beim SDL 2021 unter der Themensetzung „Theater_Digitalität“ gezeigt.

https://sdl2021.de

Wie reagieren wir nun auf die Einführung des Pflichtfaches Informatik mit 4 Unterrichtsstunden in der Mittelstufe an Hamburgs weiterführenden Schulen ab dem 01.08.25? 

Informationen der BSB zur Einführung von Informatik finden Sie hier:  

https://www.hamburg.de/bsb/pressemitteilungen/17406452/2023-10-10-bsb-informatik-wird-pflichtfach-fuer-alle/

Einführung Informatik aus Sicht der Fachverbände Musik (BMU), Theater (fvts) und Kunst (BDK):

Wie einige von Euch bestimmt bereits gelesen haben, hat unser Schulsenator Ties Rabe im Hamburger Abendblatt die Einführung von Informatik als Pflichtfach konkretisiert. Anfang kommenden Schuljahres soll eine Pilotphase stattfinden und ab dem Schuljahr 2025/26 gänzlich gelten. Da die Wochenstundenzahl aber nicht erhöht werden soll, gilt die Vorgabe, „dass der ‚Wahlpflichtbereich‘ und der ‚Gestaltungsspielraum‘ um jeweils zwei Stunden verringert werden.“ Dies kann damit auch die Künste (Kunst, Musik und Theater) treffen. (Absurd, einen grundständigen Studiengang Theater einzuführen und dann potenziell die Theaterstunden kürzen). Nun soll jede Schule, je nach Profilierung, selbst entscheiden, wo gestrichen werden soll: bei MINT, WP1 oder WP3. Der Bundesverband Musikunterricht hat bereits eine öffentliche Stellungnahme geschrieben, der wir uns als Fachverband Theater an Schulen in Hamburg (fvts) anschließen:

Die Stellungnahme:

Das Wunder von Hamburg!

Hosianna – ein neues Fach ist geboren und es passt einfach so noch in den schon vollen Schulalltag (G8) einer Siebtklässlerin. Ein „minimaler Eingriff“ in die Stundentafeln sei nur nötig, so Senator Thies Rabe in dem Abendblatt-Artikel. Kommt einem das komisch vor?
Ja, denn so ist es auch leider nicht:

Problem 1 – die Behörde scheut sich, Ihre Haltung „Pro MINT“ und „Contra KÜNSTE“ offen auszusprechen und überlässt es den Schulen diese Verteilungskämpfe im Klein-Klein der Fachkonferenzen, Kollegiumszirkel und Schulleitungsentscheidungen auszufechten. Diese haben bei weitem genug mit der Implementierung der neuen Bildungspläne und dem Lehrkräftemangel zu tun und brauchen sicherlich keine langwierigen Diskussionen aufgrund von Verantwortungsscheu der Behörde.

Problem 2 – die Behörde setzt falsche Prioritäten. Seit Jahren verschlechtern sich die Bedingungen für die künstlerischen Fächer und das soziale Miteinander in Klassenleitungsstunden („Tut- Stunden“) an den Schulen. Beispiele findet man gut zusammengestellt auf den Webseiten der Dachverbände Fachverband der Kunstpädagogik (BDK), Fachverband Theater in Schule (fvts) oder Bundesverband Musikunterricht (BMU).

Jetzt haben also viele Schüler*innen in Hamburg noch ein Jahr weniger Musik, Kunst und Theater, müssen künstlerische Schwerpunktsetzungen eventuell streichen und häufig werden Schulen auch bei den für das soziale Miteinander so wichtigen Tut-Stunden kürzen müssen. Für was? Dafür, dass die Industrie über die KMK deutlich gemacht hat, sie braucht bereits Programmierkenntnisse in der Schule von allen.

Wir wagen zu fragen, was den nachhaltigeren Bildungswert zu selbstständigen, sozial kompetenten und engagierten Menschen in unserer Welt hat: Der Wert des Übens beim Erlernen eines Instrumentes durch die bewundernswert vielfältigen Angebote an Hamburger Schulen? Erfahrung von Selbstwirksamkeit beim Überwinden der Ängste auf einer Bühne zu stehen und zu performen? Die soziale Interaktion und wertschätzende Kommunikation beim gemeinsamen Klassenmusizieren?

Oder eben doch Pascal, SQL oder HTML?

Johannes Rasch und Torsten Allwardt, 11. Oktober 2023 Für den Bundesverband Musikunterricht LV Hamburg

Argumentationshilfen für Gespräche in verschiedenen Gremien:

Wir wollen euch außerdem unterstützen, zum Beipsiel mit Futter für Gesprächssituationem: wir möchten fortlaufende Argumentationshilfen erarbeiten und euch zur Verfügung stellen, falls Eure Schulleitung/Kollegium Theater streichen möchte.

#theatermachtschule

Stärkt die Künste!

Und wir möchten mit euch mit Euch konkrete Aktionen erarbeiten und durchführen, z.B. Flashmobs, Tanzaktionen, Szenen, etc. Wie wär’s mit einer Tanzszene, in welcher nach und nach die Körper ausgeschaltet und der Computer angeschaltet wird? Oder eine ästhetische Aufgabe, die in immer weniger Zeit durchgeführt werden muss? 

Schreibt und oder verlinkt uns: info@fvts.hamburg       

#theatermachtschule